Megatrends in der Wissenschaftskommunikation

by Gastautor/in | 15. Oktober 2011 10:03

Wo steht die deutsche Wissenschaftskommunikation heute, angesichts fundamentaler Veränderungen im Mediensystem, zwei Jahre nach der Finanz- und Wirtschaftskrise? Was sind aktuell die größten Herausforderungen, welches viel versprechende Lösungswege? Umfassende Fragen wie diese untersucht eine umfangreiche, vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft geförderte Trendstudie unseres Forschungszentrums. Betrachtet werden dabei alle drei Perspektiven der Wissenschaftskommunikation sowie deren gegenseitige Einflüsse aufeinander – Wissenschafts-Journalismus, Wissenschafts-PR und die innerwissenschaftliche Kommunikation.

Ausgehend von einer Bestandsaufnahme unter gut 300 befragten Wissenschafts-kommunikatoren diskutierten 30 Experten aus Wissenschaft und Praxis im Rahmen einer Delphi-Studie mögliche Lösungsansätze. Demnach bricht – historisch betrachtet – gerade die fünfte Entwicklungsphase der Wissenschaftskommunikation an: von den Utopien der 50er Jahre (1) über die frühen Aufklärungs-kampagnen (2) und die mit zunehmender Kritik auch immer umfassendere Wissenschafts-berichterstattung (3) bis hin zum „Public Understanding of Science and Humanities“ (4).

Noch während der Vorhang fällt, beginnt der nächste, fünfte Akt mit der Suche nach neuen Konzepten, Formaten und Werkzeugen. Diese „Phase 5“ ist gekennzeichnet vom Bedeutungszuwachs des immer interaktiveren Internets als neues Leitmedium der Wissenschaft. So erlebt die PR, wie ihre über Jahre hinweg professionalisierte „Verpackungsindustrie“ aus den Angeln gehoben wird. Grundlegend verändert das Web 2.0 auch die Kommunikation der Wissenschaftler untereinander, was einige etablierte Mechanismen des Wissenschaftssystems fundamental in Frage stelle. Der Studie zufolge sind es aber vor allem die klassischen Wissenschaftsmedien, die schmerzhaft zu spüren bekommen, wie die Grenzen zwischen Individual- und Massenkommunikation verschwimmen. Ob sie es schaffen, diesen Veränderungsdruck für eigene Innovationen zu nutzen, wird deshalb über die weitere Zukunft der Wissenschaftspublizistik entscheiden.

Zusammenfassung der 4 Megatrends als Auszug
Trendstudie_LESEPROBE.pdf
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Sämtliche Ergebnisse sind als Buch erschienen (edition innovare, ISBN 978-3-9814811-0-5) und können hier versandkostenfrei bestellt werden (wk-trends.de/6.html).

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft stellt außerdem eine kostenfreie, komprimierte E-Book-Version zur Verfügung: www.stifterverband.de/wk-trends

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