Dare Devil Felix — wissenschaftlich ein Flop, aber Kohle bis zum Abwinken

by Wolfgang Goede | 15. Oktober 2012 12:07

Montag, elf Uhr morgens. Sogar Klassik Radio ist ganz aus dem Häuschen. Den ganzen Morgen berichten die Moderatoren über „Dare Devil Felix“ Sprung aus 39 Kilometern Höhe. Medien und Presse schwappen über davon, sogar die Tagesschau war gestern abend nur eine Nischenveranstaltung. Sechs Millionen Deutsche verfolgten den Sprung bei ntv, Milliarden weltweit.

Alles, was ich höre und lese, ist nichts Neues, seit über einem Jahr immer wieder aufgewärmt in den Medien, dank hartnäckiger PR des Sponsors Red Bull. Eine Höhenkapsel, ein schützender Raumanzug, viel Training, exakte Wetterberechnung, gute Nerven, dann Go: 265 km/h schneller als der Schall.

Herzlichen Glückwunsch zum Mut und Pioniergeist,
sehr geehrter Felix Baumgartner, mehrere Rekorde auf einmal haben Sie gebrochen! Aber wissenschaftlich ist das Thema ziemlich ausgelutscht bzw. hat nie viel hergegeben. Jeder, der sich für die wissenschaftlich dünne Berichterstattung hergegeben hat, vermehrt den Profit des Sponsors und heizt den Rekord-Hype in der Gesellschaft an:

50 Millionen ausgegeben für eine fliegende Red-Bull-Dose, fünf Milliarden an Werbung eingenommen — ein Karussell, auf das selbst die Besten unserer Branche aufspringen. Ein konstruktiver Vorschlag: Der Sponsor möge doch einen Teil davon der Wissenschaft stiften!

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