Nicht klotzen, KLECKERN: Mit PERMAKULTUR

by Wolfgang Goede | 6. Januar 2013 15:02

Gegenentwurf zur Agrargroßindustrie: Wer sein Essen im Garten oder Dachgarten anbaut, kennt den Unterschied zum Supermarkt. Tomaten, so süß und saftig, kommen nur von der eigenen Scholle. Der Ansatz könnte breitbandig Schule machen.

3-dimensionale Landwirtschaft: Julian Fellner (li.) und das Spiralbeet (c) wcg

Wir sind so sehr an die Agrartechnologie gewöhnt, dass wir uns kaum mehr Alternativen vorstellen können. Umso weniger, als wir überall lesen: Bald zehn Milliarden Menschen zu ernähren, das geht nur durch genveränderte Pflanzen, letztlich Robotertechnik.

Klein, aber oho, das ist dagegen die Permakultur, die weltweit immer mehr Anhänger gewinnt. Die Natur für sich arbeiten lassen, Kooperation statt Konkurrenz, systemisch und in Kreisläufen arbeiten statt linear-kausal, das sind ihre Prinzipien.

Permakultur zielt auf permanentes und komplettes Recycling. Wasser mäandert kunstvoll durch die Kulturen, bis der letzte Tropfen genutzt ist. Energie stammt aus Biogasanlagen und von der Sonne. Im einfachsten Falle werden auf dem Dach schwarze Schläuche ausgelegt, selbst bei niedrigen Außentemperaturen für Duschwasser sorgend. Alle organischen Abfälle werden konsequent kompostiert.

Das ist alles bekannt, hat aber noch eine weitere Dimension: Nicht nur der Umgang mit der Natur, sondern auch mit den Menschen ist achtsam.

Kleinbäuerliche Strukturen werden so vor Monokulturen und den weltweit operierenden Agrarkonzernen der Lebensmittelindustrie geschützt. Last, but not least geht es auch um Selbstbegrenzung, nicht grenzenloses Wachstum, sondern Rückverteilung der Überschüsse an diejenigen, die Hilfe brauchen.

Der Österreicher Julian Fellner aus der Nähe von Salzburg, unweit eines Papstes der Permakultur, Sepp Holzer, in der Agrarindustrie als „Agrarrebell“ verschrien, lehrt ein schönes Beispiel für diese Art der Landwirtschaft. Seine Kräuterspirale ist ein dreidimensionales Beet, das auf kleinstem Raum eine Vielfalt unterschiedlichster Pflanzen erzeugt. Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie sich auf kleinstem Raum viel ernten lässt.

Wieviel Großlandwirtschaft brauchen wir wirklich, um unsere zukünftige Ernährung und Gesundheit zu sichern? Sind Permakultur und andere nachhaltigere Methoden eine Alternative? Bitte schreiben Sie dazu Ihre Meinung in der TELI-Wissenschafts-Debatte.

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