Debattieren gegen den wissenschaftlichen Analphabetismus

by Wolfgang Goede | 18. Oktober 2009 09:33

US-Science-Debate-Mitbegründer Shawn Otto hatte einen großen Auftritt. Er eröffnete die prestigereiche Nobelkonferenz, eine Herbsttagung wichtiger US-Forscher, mit einer Key Note Präsentation. Eine gut informierte Bürgerschaft sei die Voraussetzung für ein demokratisches Gemeinwesen, zitierte Otto Thomas Jefferson, Autor der Unabhängigkeitserklärung, wichtigster Gründervater und dritter Präsident der Vereinigten Staaten. Gegen diese Maxime rechnete der Redner die Sündenfälle des US-Bildungssystems auf.

ELLIPSE DER ERDE UM DIE SONNE?

53 Prozent seiner Landsleute glauben, dass die Erde eine Ellipse um die Sonne beschreibe. Wärme und Kälte seien eine Frage des Abstands des Planeten von seinem Zentralgestirn. Selbst Studenten der Kaderschmiede Harvard äußerten diese Auffassung. 60 Prozent der US-Amerikaner sogar glaubten, dass Gott vor 10 000 Jahren den Menschen geschaffen hätte. Akzeptiert unter Wissenschaftlern sei die Evolutionslehre, nach der sich die Schöpfung aus einfachen Zellstrukturen entwickelt hat. Wissenschaft und Religion seien kein Konflikt, hob Otto hervor. Der große Astrophysiker Edwin Hubble war sehr religiös.

STUDIEN AN FRUCHTFLIEGEN – EIN WITZ?

Problematisch aber sei, dass nur vier Prozent der Abgeordneten im US-Senat einen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Otto erinnerte auch an Sarah Palin, die der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain bei den Wahlen 2008 für das Amt des Vizepräsidenten erkoren hatte. Neben vielen Fehltritten hatte die Gouvereurin von Alaska auch über die Forschung an Fruchtfliegen gewitzelt und sie als unnötig abgetan. Diese sei aber ungemein nützlich gewesen für die rechtzeitige Entdeckung von Geburtsfehlern und mit zwei Nobelpreisen honoriert worden, korrigierte Otto.

MIT OBAMA GEGEN WISSENSCHAFTLICHEN BLÖDSINN!

Sein Appell: gemeinsam und in aller Welt gegen den wissenschaftlichen Analphabetismus in Politik und Bürgerschaft vorgehen – Obama sei ein wichtiger Verbündeter. Informieren Sie sich bitte auch, was die TELI dagegen unternimmt: hier die W-Debatte!

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