Forschung, Bürger und Politik im Trialog
— Dossier der Debatte —

Fazit

Grundsätzlich versuchten die Vertreter fast aller Parteien sich an das Zeitlimit zu halten und dabei viele der vom Publikum gestellten Fragen zu beantworten. Die straffe Moderation trug dazu bei.

  • Breite Zustimmung, nicht nur von den Linken, erhielt Ottos Teufels These von einer ungerechten Verteilung und Verwendung der Rentengelder sowie der Notwendigkeit einer Reform.
  • Weitgehend Konsens war die Auffassung, dass die Arbeitsverhältnisse „entstresst“ werden und wieder für mehr Sicherheit und Psycho-Gesundheit sorgen müssten.
  • Auch Dr. Coppolas Anregungen für eine freiere Gestaltung der Lebensarbeitszeit wurden von den Debattanten positiv aufgegriffen. Ihr Chef, der renommierte Max-Planck-Forscher Professor Axel Börsch-Supan 1, nennt diese Art erweiterter Beschäftigungspolitik »Erwerbsbeteiligung« 2. Dazu gehört die bessere Integration von Frauen und Migranten in den Arbeitsmarkt.

Die Wissenschaftsdebatte im Münchner PresseClub hatte auf dem Internet-Portal einen Vorlauf von mehreren Monaten. Dort war u.a. der Vorwurf erhoben worden, dass der Zwangsruhestand ein Abschieben und eine Diskriminierung der Älteren sei. Ein Vertreter der Kölner Vermittlungsagentur „Rent-a-Rentner“ hatte berichtet, dass fast eine Million der Über-65-Jährigen einer Beschäftigung nachgingen.

[ Artikel drucken ] | [ Seite drucken ]

Endnote(n):

  1. Börsch-Supan war verhindert und konnte sein Institut und dessen Forschungsergebnisse bei der Veranstaltung im PresseClub leider nicht präsentieren. Er tritt zum selben Thema auf bei den Wissenschaftstagen Tegernsee am 10. November 2013. Sie stehen unter dem Motto des Wissenschaftsjahres 2013: Die demografische Chance. Professor Börsch-Supan Thema: Pessimismus — fehl am Platz. Siehe auch: Wissenschaftstage Tegernsee
  2. Max-Planck-Forschung Spezial: Gesellschaft im Wandel

7 Gedanken zu “Forschung, Bürger und Politik im Trialog
— Dossier der Debatte —

  1. Dienstag, 20. Mai 2014: Die schwarz-rote Koalition in Berlin hat sich nach langer Diskussion auf ein Rentenpaket geeinigt. Daran gibt es viel Kritik, besonders an der Rente mit 63, besonders durch Wirtschaftsvertreter, aber ein Teil ist unumstritten: die FLEXI-Rente.

    Danach dürfen Arbeitnehmer nach Erreichen des Pflichtverrrentungsalters regulär weiterarbeiten. Das ist in einigen skandinavischen Ländern seit langem Usus und wurde auch so von der ersten TELI Wissenschaftsdebatte im Juli 2013 im Münchner PresseClub in die Diskussion gebracht. Daran waren auch Bundestagskandidaten beteiligt, die heute im Reichstag sitzen.

    Am kommenden Freitag, 23. Mai, wird der Reichstag über die neuen Rentengesetze entscheiden. Für mehr Info siehe auch die Münchner Abendzeitung –>

    http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.rente-mit-63-muetter-rente-flexi-rente-das-steht-im-schwarz-roten-rentenpaket.f78bed0c-6978-40c8-92cf-b6cdd83acb7c.html

  2. Zur Beantwortung der Fragen von „Armer“:

    Grundlage aller Forschung sind Daten und Statistiken. Die vom Max Planck Inst. für Sozialforschung gelieferten machen dies zu einer WISSENSCHAFTSDEBATTE.

    Die Beobachtung ist richtig. Die Schere zwischen wohlhabenderen und weniger wohlhabenden Rentnern stürzt Deutschland in ein ALTERS-PRÄKARIAT.

    Dazu gehört auch, dass Ältere immer mehr den Anschluss an die Digitalisierung verlieren, also ausgegliedert werden, wie einst die überflüssig gewordenen Heizer beim Übergang von den Dampflokomotiven zu Diesel- und E-Triebwagen.

    Die wurden seinerzeit durch Gewerkschaften aufgefangen. Heute müssen wir neue Wege der Solidarität finden. Flaschen sammeln verspricht wenig Prestige, ist aber besser als Däumchen-Drehen und Klagen!

    WAS GEHT NOCH? WER HAT DIE UNGEWÖHNLICHSTEN IDEEN? BITTE HIER BEI wissenschaftsdebatte.de NOTIEREN!

  3. @armer: Ausnahmsweise haben wir Ihren anonymen Kommentar frei geschaltet, weil er bedenkenswerte Argumente enthält. Auch scheint es in Ihrem Fall gerechtfertigt, dass Sie Ihren Namen nicht nennen möchten. Aber üblicherweise sollen die Diskussion hier auf dem Portal der »Wissenschaftsdebatte« zwischen Menschen stattfinden, die für das einstehen, was sie sagen. Nur so kann die Debatte substanziell und offen geführt werden. In Zukunft also bitte keine anonymen Beiträge!

  4. Ich weiß nicht, was die hier vorgestellte Debatte mit Wissenschaft zu tun hat. Da wurden offenbar doch nur Statistiken vorgestellt, die die Redner eben auf ihre Weise interpretierten. Aber echte Forschung?

    Die eine sagte, dass die Rentner eine Ressource für Arbeitgeber sind und Wissen aus dem Unternehmen weggeht, wenn sie in Rente gehen. Das gibt vielleicht für Arbeiter und Handwerker. Aber meistens ist es doch so, dass die Alten nicht mal wissen, wie man einen Computer bedient, wie man mit Daten umgeht, wie man mit Robotern in der Fertigung umgeht, wie man Vermessungen mit GPS mach, u.s.w. u.s.w

    Nehmen Sie einen satellitengestützen Bagger: Schon eo 40järiger braucht dafür 4 Wochen Schulung, ein 25järiger setzt sich an den Bildschirm und hat nach 10 Minuten kapiert, wie er die Satellitenunterstützung im Bagger benutzt.

    Ja, die Zukunft sieht blöde für uns aus. Ich hatte einen 400-euro-Job bis ein „armer“ Rentner kam, der das kostenlos gemacht hat. Der hatte 2200 Euro Rente!!! Ich habe jetzt mit 2 400-euro-Jobs 800 Euro und bekomme keinen anderen Job, wei ich auf die 60 zugehen. Das finde ich zutiefst ungerecht. Es gibt so viele reiche Rentner in diesem Land, die für lau arbeiten. Und mir bleibt d nur Flaschen sammeln. Sollen die Rentner von mir aus 2200 euro Rente haben, das üble ist, das sie dann normale Jobs annehmen und auf Bezahlung verzichten, nur weil sie sich sonst in ihrem Leben langweilen. Das ist schlimm. Wenn sie wenigsten den normalen Lohn nehmen würden, auch wenn sie dann noch reicher sind, aber dann machen sie wenigstens nicht die Jobs kaputt. Das halte ich für ein großes Übel.

  5. FLASCHENSAMMELN GEGEN ALTERSARMUT

    Die Rentenpolitik Deutschlands, auch wie von den Parteien bei der TELI Wissenschaftsdebatte im Münchner PresseClub vor den Bundestagswahlen dargelegt, scheint wenig überzeugend.

    „Deutsche haben Angst vor dem Rentenloch“, titelt die Münchner Abendzeitung am 15.X.2013. 42 Prozent aller Beschäftigten meinen–laut DGB-Index „Gute Arbeit 2013“–, dass ihre Rente nicht ausreicht.

    –> http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.neue-dgb-studie-deutsche-haben-angst-vor-altersarmut-und-rentenloch.07b59627-b20c-4ed0-8492-e392d4191910.html

    Dazu interviewte das Blatt die Kulturwissenschaftlerin Alexandru Rau, die über das Flaschensammeln eine Studie am Inst. f. Volkskunde//LMU verfasst hat: „Präkärer Unruhestand. Flaschensammeln als aktive Strategie zur Bekämpfung von Altersarmut.“ Dazu hat Rau Flaschensammler befragt–FAZIT:

    Flaschensammeln ist eine Strategie gegen Erwerbslosigkeit und Altersarmut, sagt die LMU-Forscherin. Diese Art von „informelle Arbeit“, so Rau, biete „eine Alltagsstruktur mit einer sinnstiftenden Beschäftigung“, die die soziale Isolation der Großstadt aufbricht. Einige Sammler bezeichnen sich sogar als Dienstleister. Die Rentner bessern damit außerdem ihre oft karge Rente auf.

  6. Pingback: Presse-Info: Politik verweigert die Zukunftsgestaltung | Wissenschaftsdebatte

  7. Pingback: Erste Live Debatte baut Brücke von der Forschung zur Politik | Wissenschaftsdebatte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert