Konflikte: das Salz in der Suppe der Demokratie

by Wolfgang Goede | 14. November 2009 16:46

Die Bundesregierung will die Debatten-Kultur in Forschung und Wissenschaft aufpolieren. BMBF und Wissenschaft im Dialog planen landauf, landab 30 Veranstaltungen. Aber werden Sie auch die Atomkraftgegner einbeziehen, Frau Schavan, wenn Sie mit dem Ausstieg aus dem Ausstieg ernst machen? „Insbesondere auch bei gesellschaftlich kontroversen Zukunftstechnologien wollen wir einen sachlichen Diskurs“, heißt es im schwarz-gelben Koalitionsvertrag (S. 57). Welche innere Haltung wir für eine neue Debatten-Kultur brauchen, leben uns die Briten vor.

KONSENS AUS PRO UND CONTRA
Sir Robert May, Physiker und ehemaliger Wissenschaftsberater des britischen Premierministers sagte einmal: Konflikte sind das Salz in der Suppe der Demokratie. Die Auseinandersetzung um unterschiedliche Positionen und Meinungen bringe die Integration in der Gesellschaft voran. Sie zieht die Dissidenten ebenso wie die scheinbar Uninteressierten in sie hinein, bricht Abwehr und Isolation auf, gibt ihnen eine Stimme und führt zu Konsens zwischen Andersdenkenden.

„JETZT DIE GEGENSÄTZE ÜBERWINDEN!“
Die demokratie-politischen Grundlagen waren ein Thema bei der Pressekonferenz der TELI bei der WissensWerte in Bremen über die Wissenschaftsdebatte. Doch die Debatte allein und ihre demokratischen Regeln genügen nicht, gab Alexander Gerber zu bedenken, Chefredakteur von InnoVisions. Sie müsse die Wirtschaft als Motor des Fortschritts einbeziehen – ohne sie gehe gar nichts. In der Oktoberausgabe des Fraunhofer-Magazins
plädiert er in der Kolumne „Nachhaltig verändern“ für eine Überwindung der Gegensätze, die uns nur blockieren. Grüne und Green-Hightech, Umweltschützer und Nachhaltigkeit produzierende Industriekonzerne, Graswurzler und Establishment, sie alle ziehen am gleichen Strang.

BRANDREDEN UND DANN AN DIE RUNDEN TISCHE

Das trifft auch für die Debatte zu. Nur aus den Gegensätzen, Pro- und Kontra, Atomausstiegskämpfern und -bekämpfern entsteht ein gesellschaftlich tragbarer Konsens. Das wollen wir bei der Fortsetzung der W-Debatte im Braunschweiger Haus der Wissenschaft kultivieren. Zwei Brandreden, über die Bürger, Forscher und Politiker an kleinen runden Tischen diskutieren, die Ergebnisse werden dann sofort online und auf Youtube gestellt.

Bitte notieren: am Donnerstag, 15. April 2010, im Braunschweiger Haus der Wissenschaft!

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