Kurzbericht: Wissenschaftsdebatte live
vom 14. Februar 2014 im Rathaus der
Landeshauptstadt Wiesbaden

Rathaus der Landeshauptstadt Wiesbaden. Foto: Neubert

»Eine generelle Regelung zum Schutz vor Straßenverkehrslärm gibt es in Deutschland nicht«, machte der Bürgermeister der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, Arno Goßmann, in seinem Grußwort zur »Wissenschaftsdebatte live« zum Thema »Lärm« deutlich. Die Debatte, eine Aktion der Journalistenvereinigung für technisch-wissenschaftliche Publizistik TELI, fand am 14. Februar 2014 im städtischen Rathaus statt.

Mehr noch: Auch für Bahnlärm gebe es keine gesetzlichen Regelungen und gegen Fluglärm könne man sich nicht einmal mit Lärmschutzwändern schutzen, so der Bürgermeister.

Dabei wirkt Verkehrslärm, besonders in Regionen wie Wiesbaden, in hohem Maße gesundheitsschädlich. Eigentlich wäre es Aufgabe des Staates, die Gesundheit seiner Bürger zu schützen.

Die Experten für Lärmwirkung, Straßen-, Bahn- und Fluglärm. Foto: Neubert

Was Lärm eigentlich ist, wie er auf die Gesundheit wirkt, welche Lärmschutzmaßnahmen es gibt und wo Grundlagen- und angewandte Forschung noch dringend Fragen beantworten müssen, darauf gaben vier hochrangige Experten Auskunft:

Lärmwirkungsforschung
(Dipl.-Psych. Dirk Schreckenberg, Institut für angewandte Psychologie ZEUS)

Möglichkeiten zur Vermeidung von Bahnlärm
(Dr. René Weinandy, Umweltbundesamt)

Möglichkeiten zur Verminderung von Straßenlärm
(Michael Jäcker-Cüppers, Vorsitzender des Arbeitsrings Lärm in der Deutschen Gesellschaft für Akustik)

Möglichkeiten zur Verminderung von Fluglärm
(Dr. Ullrich Isermann, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR)

Beim Publikum ließen die geballten Informationen der Wissenschaftler Fragen offen, die im Anschluss ausführlich geklärt werden konnten.

Arbeitsgruppe. Foto: Neubert

In fünf Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmer der Lärm-Debatte anschließend, welche Konsequenzen und Forderungen sich aus den vorgestellten Erkenntnissen zu Verkehrslärm und Lärmminderung ziehen lassen. Die vier thematischen Arbeitsgruppen stellten ihre Überlegungen anschließend dem Prlenum vor.

Eine Redaktionsgruppe formulierte unterdessen den Entwurf für ein TELI-Memorandum aus, dessen Text gegen Ende der Veranstaltung im Plenum diskutiert, auf Grund der Gruppengespräche modifiziert und mit überwiegender Zustimmung begrüßt wurde.

Alle Präsentationen und Videomitschnitte der Vorträge hier…


  
Idee, ehrenamtliche Planung, Organisation, Werbung, Einladungen, Öffentlichkeitsarbeit: Peter H. Niederelz
Moderation: Maren Schüpphaus


Der Teaser auf Youtube

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5 Gedanken zu “Kurzbericht: Wissenschaftsdebatte live
vom 14. Februar 2014 im Rathaus der
Landeshauptstadt Wiesbaden

  1. Sehr geehrter Herr Neubert,

    vielen Dank als erstes für Ihre Antwort. Leider muss ich trotzdem bei meiner Meinung bleiben, dass uns die Behörden im Stich lassen.

    Mein Sohn und ich selber wurde des Öfteren zu allen gesundheitlichen Problemen durchgecheckt und es wurde nichts gefunden was der Grund für unsere Beschwerden sein könnte.

    Mein Mann leidet ebenso – aber wieder andere Symptome wie Kopfschmerzattacken und Bluthochdruck – wenn er länger als eine Woche zuhause ist.

    Gott sei Dank studiert unser Sohn mittlerweile in einer anderen Stadt und seitdem er hier nicht mehr ständig wohnt sind die Beschwerden verschwunden.

    Mein Mann ist oft auf Dienstreise über mehrere Wochen und hat die Beschwerden nur wenn er hier ist. Es kann auch nicht an den bei uns im Haus vorhanden Geräten oder Installationen liegen, da die Beschwerden erst ca. ein Jahr nach der Inbetriebnahme der WKA’s anfingen.

    Auch an der wohnlichen Umgebung hat sich nichts verändert, nicht mehr Verkehr, keine Autobahn, Fluglärm oder Bahntrasse ……….

    Es ist also eindeutig, dass diese gesundheitlichen Probleme definitiv an der Aufstellung der Windkraftanlagen liegen.

    Mit bestem Dank für das „offene Ohr“ verbleibe ich

    mit freundlichen Grüßen aus Marwitz

    Jutta Maurer

  2. Sehr geehrte Frau Maurer,

    den Behörden tun Sie wahrscheinlich Unrecht. Angesichts mangelnder umweltmedizinischer Erkenntnisse und der Schwierigkeit, den Ursachen der bedauerlichen Beschwerden Ihrer Familie wirklich auf den Grund zu gehen, können sie auch nichts anderes tun, als abzuwarten. Das ist bedauerlich, aber es ist eben nach heutigem stand der Wissenschaft keineswegs ausgemacht, dass die Beschwerden, wie Sie sie beschreiben, nur eine einzige Ursache haben. Wie bei allen Krankheiten, müssen immer mehrere Faktoren zusammentreffen, um sie auszulösen.

    Das Thema wurde auch während der »Wissenschaftsdebatte live« in Wiesbaden am 14. Februar 2014 angesprochen. Einer der Experten nahm dazu Stellung. Wir haben uns kundig gemacht und Ihnen den Wissensstand hier beschrieben:

    http://www.wissenschaftsdebatte.de/?p=4749

    Mit freundlichen Grüßen

  3. Lustig an der ganzen Debatte ist ja , wir „pumpen“ uns völlig freiwillig mit Lärm zu, mit dem kleinen Knopf im Ohr, der uns den ganzen Tag volldudelt, gleichzeitig beschweren wir uns über immer mehr Lärm… grotesk…

  4. Sehr anschaulich und sehr verständlich, was leider bei wissenschaftlichen Vorträgen nicht immer der Fall ist, wurde heute in Wiesbaden über Ursachen, Folgen und Möglichkeiten der Vermeidung von Lärm debattiert, anschließend in Arbeitsgruppen mit den Bürgern gearbeitet und in einer „Redaktionssitzung“ ein Forderungspapier erarbeitet.
    Leider war das Interesse der Öffentlichkeit nicht ganz so groß, was wohl dem Zeitplan der Veranstaltung geschuldet war. Ein Veranstaltungsbeginn um 18:00 Uhr hätte sicherlich ein größeres Bürgerinteresse geweckt, was man bei einer eventuellen Anschlussveranstaltung berücksichtigen sollte.
    Ich war jedenfalls begeistert und werde das Thema weiterhin mit großem Interesse verfolgen, ebenso wie die Arbeit der TELI im Allgemeinen.

  5. Lärm macht tatsächlich krank! Brandenburg macht es vor.
    Mit der eingeläuteten Energiewende und den darauffolgenden Genehmigungen für Windkraftanlagen mit nur 500 m zu Wohnbebauungen, hat man die Gesundheitsgefährdung der Anwohner ganz bewusst in kauf genommen. Meine Familie lebt 1030 m entfernt von 4 Windkraftanlagen und haben mit gesundheitlichen Schädigungen unterschiedlichster Art zu leben. Die Landesregierung interessieren sich nicht dafür, die Umweltämter interessieren sich nicht dafür, sind ja nur ein paar Menschen. Das Verbrechen gegen die Menschheit in Deutschland hat begonnen und die Grundrechte auf Gesundheit eines jeden einzelnen werden mit Füßen getreten. Unser Sohn hatte über 16 Fehltage pro Schulhalbjahr wegen Schwindel und Übelkeit. Ich selber habe Konzentrationsstörungen durch viele viele schlaflose Nächte und ständige Schwindelanfälle, so dass ich an manchen Tagen nicht mehr in der Lage bin Auto zu fahren.
    Wenn den Politikern das alles egal ist, so hoffe ich doch den Wissenschaftlern nicht.

    Mit freundlichen Grüßen
    Jutta Maurer

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