„Wir sind Leuchttürme der Orientierung“

by Wolfgang Goede | 25. Mai 2010 00:02

Mit dem Pfingstwochenende beginnt die sommerliche Urlaubszeit. Alles ist ausgeflogen, deshalb heute eine kleine Nabelschau über Entwicklungen im Wissen(schaft)s-Journalismus.

Bemerkenswert das Interview im Spiegel mit dem Chefredakteur der „Washington Post“, das detektiv-investigative Blatt, welches US-Präsident Nixon zu Fall brachte. Print wird überleben, wenn wir Kontext liefern, prognostiziert Marcus Brauchli: „Perspektive, Kommentare. Lange investigative Geschichten. Eben Texte, die sonst nirgendwo stehen … Die Leute suchen etablierte Leuchttürme, an denen sie sich orientieren können.“

Im neuen WPK Quarterly spricht der Berliner Journalist Sascha Karberg über seinen einjährigen US-Aufenthalt als Knight-Fellow am MIT. Der Wissenschaftsjournalismus sei drüben weiter als bei uns und vor allem kritischer. „Nicht nur erklären ist wichtig, sondern auch die gesellschaftliche Einordnung“, sagt Karberg. Auf Stammzellen bezogen: auch zu sagen, „ob es wirklich Sinn macht, mit Stammzellen zu arbeiten, oder ob es andere Methoden gibt, die nicht mit solchen ethischen Problemen verbunden sind“.

Das spanische Wissenschaftsmagazin „Muy Interesante“ sprach mit Hanns-J. Neubert, Vorsitzender der TELI und Präsident der EUSJA, über das Media for Science Forum 2010, das kürzlich in Madrid stattfand. In dem Interview verortet Neubert den Wissenschaftsjournalist als Mediator zwischen der Forschergemeinde, Öffentlichkeit und Politik. Er trage zum wissenschaftlichen Alphabetismus der Menschen bei, brauche dafür aber viel mehr Unterstützung durch die Medien selber, der Verleger und letztlich der Gesellschaft.

Eine Zusammenfassung der Madrider Konferenz hebt die Präsentation von Alexander Gerber hervor, dem frisch gewählten stellv. Vorsitzenden des TELI-Regionalkreises Berlin. Er stellte neue Werkzeuge für das effiziente Führen von Online Diskursen und Debatten vor.

Übrigens: Die TELI-Wissenschafts-Debatte wurde vor einem Jahr zum 80. TELI-Jubiläum gelauncht. Dies ist der 101. Blog-Beitrag.

Source URL: http://www.wissenschaftsdebatte.de/?p=745