Debatten machen Bürger und Forscher zu Partnern

by Wolfgang Goede | 25. Januar 2010 02:03

Die TELI ist mit ihrer Wissenschaftsdebatte in guter Gesellschaft. In diesem Jahr wird der Bonner Wissenschaftsladen WILA das EU-Projekt PERARES starten. „Public Engagement in Research and Research Engagement with Society“ will Forscher und Organisationen der Zivilgesellschaft zusammenbringen, um gemeinsam Fragestellungen für die europaweite Forschung zu erarbeiten. Das geschieht auf der Grundlage öffentlicher Debatten. Die TELI sieht dem Projekt gespannt entgegen und beteiligt sich gerne daran.

WILA feiert gerade sein 25. Jubiläum und beschreibt seinen Werdegang ausführlich in der neuesten Ausgabe des Online-Newsletters WILAinform. Nach dem Modell sind allein in Shanghai in den letzten Jahren 100 (!) Wissenschaftsläden entstanden. Sie vermitteln der Bevölkerung, wie sie Strom sparen können, wie Trinkwasser gereinigt wird und wo die Kinder die besten Bildungschancen haben.

Eine noch längere Tradition haben Wissenschaftläden als Brücke zwischen Forschung und Bevölkerung in den Niederlanden. 30 Einrichtungen davon gibt es in unserem Nachbarland, wo sie „Wetenschapswinkel“, Wissenschaftswinkel heißen. Sie vermittelten zum Beispiel einen Konfliktfall zwischen Teppichfabriken, den Behörden und der Bevölkerung. Dabei ging es um hohe Emissionen, die im Verdacht standen, Krankheiten in der Region auszulösen. Die niederländischen Wissens-Broker nahmen zusammen mit den Betroffenen Messungen vor und brachten alle Beteiligten an einen Tisch.

„Durch die Unterstützung der Bürger in ihrem Streben nach Wissen erhalten die Menschen mehr Möglichkeiten, die Verantwortung für die Gestaltung ihres eigenen Lebens und Lebensumgebung zu übernehmen“, lobt die niederländische Wirtschaftsministerin Maria van der Hoeven die „Wetenschapswinkel“. Sie entstanden Mitte der 1970er Jahre an den Universitäten des Landes, nachdem Studenten und Forscher bemängelt hatten, dass „die Hochschulen profitorientiert den Unternehmen zuarbeiteten“, so WILAinform. Stattdessen sollten sich die universitären Forschungseinrichtungen „endlich mit den Themen beschäftigen, die Bürger bewegten: Gesundheit und Ökologie zum Beispiel“.

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