by Wolfgang Goede | 3. Mai 2009 23:28
… mahnt „Handelsblatt“-Chef Bernd Ziesemer in einem Gespräch mit der Welt am Sonntag (WamS). Darin sagt er, dass er das Gerede über eine Medienkrise für Unsinn hält und verlangt: „Wir müssen wieder zum Spannungsverhältnis zwischen Verlag und Journalisten zurück.“ Das heißt: Nein zu sagen zu leserfeindlichen Sonderwerbeformen und zur Beinflussung durch Anzeigenkunden. Wenn sich Journalisten als Content-Lieferanten verstehen, seien sie drauf und dran, ihren Berufsstolz zu verlieren. „Wenn wir selbst der Meinung sind, wir seien leicht durch Bürgerjournalisten ersetzbar, dann sollten wir uns nicht wundern, dass wir eines Tages tatsächlich überflüssig werden“, sagt Ziesemer. Allen Abgesängen zum Trotz bleiben die klassischen Medien aber der Referenzraum des Journalismus. US-Erfahrungen ließen sich nicht 1:1 auf Deutschland übertragen, meint der Handelsblatt-Chef. „Dass es der ‚New York Times‘ so schlecht geht, ist die Folge von falschen Geschäftsentscheidungen“ – der „Wall Street Journal“ dagegen habe an Auflage gewonnen. Ein Problem in Deutschland sei, so Ziesemer, dass Qualitätszeitungen zu billig seien. „Wir werden auf Dauer nicht billiger als ein Espresso sein können.“
WamS 26.04.09
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