Konzept der Wissenschaftsdebatte

Forschungsergebnisse schaffen Wissen. Von Forschungsergebnissen hängen politische Entscheidungen ab. Forschungsergebnisse verändern das Le­ben der Menschen.

Zunehmend wollen vor allem junge Bürger lernen, verstehen, mitreden und gehört werden. Doch breite, offene und öffentlich Debatten über Wissenschaft, Forschung und Technik, die die Menschen mitnehmen, ihre Ideen aufnehmen und ihre Erfahrungen umsetzen, finden nicht statt.

Gewiss, verordnete Debatten gibt es genug. In ihnen haben Bürger die Möglichkeit, ihre Meinung zu hegemo­nischen Positionen zu äußern. Bürger sollen bereits gefällte Entscheidungen verstehen und sie letzten Endes akzeptieren. Hier ist die Pipeline bereits gelegt. Die Bürger dürfen zwar mitreden, was die Pipeline transportiert, die Pipeline selbst aber nicht in Frage stellen. Auch die Pipelinebauer, die Wissenschaftler, wurden nicht nach anderen Lösungen gefragt.

Bei der von der TELI vorgeschlagenen Wissenschaftsdebatte geht es um die Rolle und den gesellschaftlichen Standort von Wissenschaft und Technik an sich, einschließlich der Geistes- und Sozialwissenschaften.

So können Wissenschaft und Technik zwar Probleme lö­sen, aber sie erzeugen sie auch. Und natürlich ist Wissenschaft auch eine wichtige kultu­relle Akti­vität, vergleichbar mit Kunst, Literatur, Musik und Film.

Die Bürger fördern die Wissenschaft mit ihren Steuergeldern. Sie geben den Wissenschaftlern die Freiheit, zu forschen.

Damit haben sie auch ein Recht zu erfahren und zu verstehen, was erforscht wird. Sie haben auch ein Recht, von ihren Wissenschaftler Antworten auf ihre Fragen und Probleme zu bekommen.

In einer gebildeten Gesellschaft ist es aber nur angemessen, wenn die Bürger auch ihre Erfahrungen und ihr Wissen in die Forschung einbringen können. Nicht nur die Wissenschaft muss ihren Platz in der Gesellschaft finden (science in society), auch die Gesellschaft sollte ihren Platz in der Wissenschaft finden (society in science).

Vorrangig vor der Politik sollen alle gesellschaftlichen Gruppen, wie Kirchen, Verbände und Gewerkschaften, Jugendorganisationen, NGOs und natürlich jeder Bürger in die ge­plante Debatte eingebunden werden – kurz: die Zivilgesellschaft.

Wissenschafts- und Technikjournalisten können hier eine wichtige Rolle spielen.

Traditio­nell recherchieren sie, erklären Fakten, wählen aus, bewerten – und hinterfragen idealerwei­se auch hegemonische Positionen. Sie geben damit ihrem Publikum möglichst unabhängige Leitlini­en für eigene Entscheidungen.

Gleichzeitig sind sie aber auch Mediatoren zwischen Wis­senschaft, Politik und ihrem Publikum, den Bürgern, als deren Anwälte sie auftreten. Sie spielen die Fragen, Probleme und Ideen der Bevölkerung zurück zu den Forschern und for­dern Antworten ein, die dann wiederum zu Themen der Berichter­stattung werden. Wis­senschafts- und Technikjournalisten sind also auch Vermittler und des Lobbyismus weitge­hend unverdäch­tig.

In einer breiten Wissenschaftsdebatte werden selbst Politiker und Forschungsfunktionäre nicht umhin kommen, früher oder später Stellung zu beziehen.
Anknüpfend an den ersten Versuch der TELI, in 2009 eine Wissenschaftsdebatte zur Bun­destagswahl zu initiieren, soll die Neuauflage erneut Wissenschaft und Innovation zu einem Haupt­thema im Wahlkampf 2013 machen. Immerhin war die Wissenschaftsdebatte 2009 Ideengeber für eine Reihe von wichtigen überregionalen Medien.

Zur Europaparlaments­wahl 2014 soll eine Science Debate mit gleichen Zielen über die EUSJA (European Union of Science Journalists‘ Associations) angeregt werden. Auch eine Globalisierung der Debatte über die WCSJs (Weltkonferenzen der Wissenschaftsjournalisten) ist ange­strebt.

Konkrete Vorhaben

  • Erhaltung und Ausbau des Internetforums und -blogs „Wissenschaftsdebatte“.
  • Ausbau der Aktivitäten über die Sozialen Netzwerke, wie Twitter (vorhanden), Facebook, MySpace, Xing.
  • Zusammenstellung eines Fragenkatalogs im Dialog mit Adressaten aller gesellschaftlichen Gruppen (
  • Akquise von Gastbeiträgen für den Blog, Moderation, Impulsgebung, Öffentlichkeits- und Medienarbeit
  • Durchführung von Veranstaltungen, auf denen sich Wissenschaftler, Politiker, Vertreter ge­sellschaftlicher Gruppen und Bürger persönlich begegnen: In öffentlichen Diskursen und Diskussionen in Häusern der Wissenschaft, in Museen oder Informationszentren aber auch in Theatern, Kinos, Kneipen, Sportarenen, oder Kirchen. Genutzt werden sollen auch Slams und künstlerische Performances.

Aktuelle Produzenten:

Hanns-J. Neubert, E-Mail:hajo.neubert@teli.de (Ansprechpartner; Wissenschaftsjournalist, Gutachter EU-Kommission, Vorsitzender TELI, Vorsitzender Internationales Beraternetzwerk WCSJ, Präsident Emeritus EUSJA), Wolfgang Goede (Wissenschaftsredakteur, Beisitzer TELI, Schriftführer EUSJA), Axel Grychta (externer Berater).

Förderung

Sollte dieses Projekt in Ihr Förderinteresse fallen, schicken wir Ihnen gerne den spezifizierten Projektplan mit Meilensteinen und genauer Mittelaufstellung zu.

Weiterentwicklung der Wissenschaftsdebatte

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