Nur noch fünf Tage bis zu den US-Wahlen. Hat die Sturmkatastrophe Einfluss auf den Ausgang? Der US-Filmproduzent Michael Moore („Bowling for Columbine“) sagte am 1. November in den CNN News: „Die globale Erwärmung hat den Supersturm Sandy getriggert.“ Der Hurrikan hat einen großen Teil des Nordostens der USA platt gemacht, mit Schwerpunkt rund um New York. Der prominente US-Kritiker verwies u.a. darauf, dass die Eisschmelze in Grönland den Weg der Sturmzone ungünstig beeinflusst habe.
Moore erhielt Unterstützung von Meteorologen und der Huffington Post: Das Desaster sei so folgerichtig, wie ungeschützter Sex zu HIV oder Schwangerschaft führt, schreibt George Lakoff. Viele weitere Beiträge im Netz diskutieren die These pro und contra, mit und ohne Fragezeichen.
Die Katastrophe heizt den US-Wahlkampf an. Die Republikaner lehnen die Globale Erwärmung und Darwins Evolutionslehre als „ideologisch“ und „Verschwörung der Wissenschaft“ ab. In der „Science Debate“ nahmen die Spitzenkandidaten Stellung zum Klimawandel. Wie Forbes resümiert, war Obama dabei erstaunlich vage, Romney dagegen räumte den Klimawandel und nötige Konsequenzen daraus ein, verlangte aber mehr wissenschaftliche Untersuchungen dazu.
Könnte er damit den Wahlkampf drehen und das Rennen um das Weiße Haus noch gewinnen?
TELI-Mitglied Manfred Ronzheimer analysiert in der taz die Science Debate und dämpft. Klimaschutz gilt zwischen New York und Los Angeles weiterhin als „Vote Loser“. Nichtsdestotrotz hat New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, früher Republikaner, mittlerweile politisch unabhängig, dazu aufgerufen, Obama zu wählen. Er habe die politische Führungskraft für eine durchgreifende Klimapolitik. Dass die überfällig sei, habe die Sturmkatastrophe gezeigt.
Ronzheimer verweist in seinem taz-Beitrag auf das deutsche Gegenstück der Science Debate, die „Wissenschaftsdebatte“ der Journalistenvereinigung für technisch-wissenschaftliche Publizistik TELI. Ein TELI-Podium auf der Bremer Wissenswerte wird dieses Forum am 27. November vorstellen. Virtuell anwesend ist Shawn Otto, Erfinder der Science Debate.
Der TELI-Vorstand hält die Wissenschaftsdebatte für ein neues, zukunftsweisendes Werkzeug des Wissenschaftsjournalismus. Bei den Bundestagswahlen 2013 steht dieses neue Instrument erstmals auf dem Prüfstand.
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