Heute am 15. November vor 150 wurde Hans Dominik geboren. Er ist Mitbegründer der Journalistenvereinigung TELI und der bedeutendste deutsche Science-Fiction Autor. Seine Bücher sind weiterhin sehr begehrt und wurden mittlerweile fünf Millionenmal verkauft. In der Literaturbranche und Belletristik genießt Dominik den Ruf eines „deutschen Jules Verne“.
Zu seinem Ehrentag hat Synergen Verlagschef Detlef Münch Dominik und Dominik-Liebhabern ein großes Geburtstagsgeschenk gemacht. Der Verlag hat viele der 35 Romane, die zwischen 1902 und 1944 erschienen, bereits neu herausgebracht. Auch die literaturwissenschaftliche Analyse des Autors und seines Werks ist darüber nicht zu kurz gekommen. Zur bereits vorliegenden bibliophilen Vielfalt (s. auch die TELI Rezension https://www.teli.de/der-prophet/) erschien jetzt zum 15. November 2022 die Sonderedition „Prophet der Technik“ – mit rotem Geburtstagsschleifchen.
Keiner hat sich mit Dominik so intensiv befasst wie Münch. Zum Geleit seiner Geburtstags-Hommage schreibt Münch: „Wer heute Putin, Kim Jong-un, Assad, Erdogan, Xi Jinping und Trump verstehen will, sollte Hans Dominiks US-Präsidentendiktator Cyrus Stonard, den Mongolenführer Toghon-Khan, den Großkalifen Abdurrhaman und den psychotischen Turi Chan aus den 1920er Jahren kennen“, und weiter: „Die intellektuell-barbarische Zukunftswelt mit Massenvernichtungswaffen in der Hand von größenwahnsinnigen Psychopathen und Kriegstreibern (…), die Dominik in den 1920er Jahren antizipiert hat – es scheint tatsächlich die Welt von heute zu sein.“
Wunderwaffen: Sie sind auch heute wieder im Gespräch. Münch setzt sich mit dem Wunderwaffenarsenal in Dominiks Utopiewelt auseinander, auch seinem Lavieren bei und mit den Nazis, die zwar einige seiner Werke aus den Büchereien entfernten, was aber Propagandaminister Goebbels nicht davon abhielt, ihm zum 70. Geburtstag Glückwünsche per Telegramm zu senden.
Dominik war ein Ingenieur des 19. Jahrhunderts, geprägt von den Ingenieursträumen des Technikzeitalters, auch von seinem Aufenthalt und Reisen durch die USA. Auf ihn trifft der Kalauer „dem Ingeniör ist nichts zu schwör“, wie die deutsche Fassung einst den Entenhausener Erfinder Daniel Düsentrieb übersetzte. Gleichwohl Dominiks Ideen enormen Impakt und Ausstrahlung hatten, sie sich im deutschen Kollektivgedächtnis festsetzten. In seinem Roman Atlantis (1925) lässt er den Panamakanal sprengen, was den Golfstrom ableitet und Europa in die Eiszeit schickt. Als der Rezensent als junger Redakteur weit über ein halbes Jahrhundert später über die Golfstromforschung schrieb, wollte der Chefredakteur wissen: „Warum haben Sie nicht mit einem Sprengungsszenarium begonnen?“
Detlef Münch
Hans Dominik
„Der Prophet der Technik“
1903 – 1934 und seine militärisch-politischen Antizipationen für das 21. Jahrhundert Synergenfiction
Dortmund 39,80 €