Der Stuttgarter Wissenschaftler und Journalist Dr. Marc Dressler klopft Fragen der Forschung auf ihre demokratische Relevanz ab. Auf seine Webseite, die Inspektive oder Wissensbotschaft, hat er unlaengst einen neuen Beitrag gestellt: Von wegen demokratisierte Wissenschaft.
Darin berichtet er von Wissenschaftsbürgern. Das sind Laien, die hauptsaechlich wegen Erkrankung ihrer Kinder an einem selten Leiden selber zum Forscher werden mit am Ende oft neuen Erkenntnissen. Auf der anderen Seite gibt es auch Bürgerwissenschaftler. Sie orientieren sich in ihrer Forschung an den Bedürfnissen der Bürger. In diesem Sinne bedürfe es nicht einer Demokratisierung der Wissenschaft, sondern „einer Verwissenschaftlichung der Demokratie im Sinne einer Aufklaerung der Gesellschaft“, verlangt Dressler.
Er verweist auf das niederlaendische Rathenau Institut. Hier entstehen Modelle, die „schon in die Entwicklung einer Technik Einschaetzungen von ihren moeglichen Auswirkungen einfließen“ lassen. Diese resultieren aus einem oeffentlichen Dialog zwischen Bürgern und Experten. Diesen begleiten Sozialwissenschaftler, die mit Umfragen, Szenarien, Fokusgruppen auf sich anbahnende Innovationen aufmerksam machen, die Reichweiten ihrer Folgen thematisieren. „Eine kontinuierliche Technikfolgenabschaetzung“, so Dressler, „koennte die Menschen auf ihre gemeinsame Zukunft vorbereiten“.
Doch damit sei letztlich wenig gewonnen, weil der Mensch auch mit dieser Methode nur Entwicklungen hinterherlaufe. Das lasse sich nur umdrehen, wenn der Mensch sich freiwillig und regelmaeßig mit der Wissenschaft auseinandersetzt, also letztlich pro-aktiv.
Das will die Wissenschaftsforscherin Ulrike Felt verankert sehen in einer Bürgerpflicht, sich mit der Wissenschaft auseinanderzusetzen. Dann seien Bürgerkonferenzen gar nicht mehr noetig, weil die Mitmenschen sowieso schon informiert sind, von alleine und aus einem grundsaetzlichen Interesse an den Treibern der Innovation und des Wandels.
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