Unter der Rubrik „Debatte“ stellt der Evangelische Pressedienst epd die Zukunft der Medien auf den Prüfstand: Müssen wir in Zukunft für die Inhalte im Netz bezahlen?
Der Springer-Verlag hat seit Ende des Jahres für einige seiner Medien den „Paid Content“-Status eingeführt und dafür zweistellige Verluste bei den Click-Zahlen kassiert. Auch die New York Times, fast bankrotter Branchenführer in den Print-Medien, erhofft sich von Zahlmodellen eine Galgenfrist. Andere Verlage stehen mit Gewehr bei Fuß, jederzeit bereit, auf neue profitable Geschäftsmodelle aufzuspringen, um das traumatische Absturzjahr 2009 aus den Büchern zu radieren.
Die Frage: Wer garantiert den Qualitätsjournalismus, der so unverzichtbar für die gesellschaftliche Auseinandersetzung, das Funktionieren und den Fortbestand der Demokratie ist: Die Verlage oder das Netz? Schreiben Erstere, überspitzt gesagt, die Wikipedia nur noch ab, tummeln sich in Letzterem „Webkommunisten“ (Springer-Döpfner) und „tapsige Laien-Journalisten“ (WAZ-Hombach) — im Wissenschaftsjournalismus vielleicht nur noch Forscher mit einer schreiberischen Ader und finanziell gut betuchte Wissenschafts-Organisationen, die beide keinem gesellschaftlichem Auftrag mehr folgen, sondern nur noch Hofberichtserstattung leisten können?
Fazit des epd-Beitrag: Die Verlage müssen Flagge zeigen und durch einen neuen Qualitätsjournalismus im Netz ihre Kunden überzeugen, für den diese auch bereit sind, Geld hinzublättern. Nur: Sie müssen sich entscheiden, entsprechende Modelle entwickeln, damit punkten oder abdanken. „Shit, or get off the pott!“, ruft der Journalismusprofessor Jeff Jarvis den zaudernden Verlagen zu.
Gut gebrüllt, Protestanten! — aber warum aber sucht man den Artikel „Mehrwert bieten“ (außer dem Hinweis darauf) vergebens im Netz?
Danke, Walter, für den Tipp — mehr Debatte bei der TELI-Wissenschafts-Debatte, aus Obenstehendem abgeleitet: Werden künftig Forscher und Wissenschafts-Organisationen den Journalisten ersetzen?