Das Surfen auf dieser Welle ist ungeheuer bildend. Dennoch fragt sich, warum die Bundesregierung Kultur zum großen Teil auf Kunst reduziert. Wissenschaft und Forschung gehören dazu!
Es ist wie beim Wettlauf des Igels mit dem Hasen. Überall, wo Westerwelle aus dem Flieger steigt, ist der Igel schon gewesen. Das ist die Deutsche Welle. Via Fernsehen und Radio ist sie der einflussreichste Außenminister unseres Landes. Seit 10 Wochen weile ich in Kolumbien. Wenn ich durch die 120 in- und ausländischen TV-Sender klicke, bleibe ich bei DW regelmäßig hängen.
Auch wenn dies millionenschwerer Auftragsjournalismus der Bundesregierung bleibt: Wie sich Deutschland aus dem schnell getakteten Bildermeer, den aufgeregten Stimmen, dem oberflächlichen Aktionismus der meisten anderen–kommerziellen–Sender heraushebt! Statt auf schrill und sensationslüstern setzt Deutschland in seiner Außendarstellung auf nachdenklich und zukunftsbedacht.
Beiträge über die Mühen älter Menschen beim Suchen eines Platzes in Altenheimen, dass deutsche Kreuzfahrtschiffe mit ihren Abfällen und ungereinigten Abgasen die Häfen der Welt verpesten, wie in Afrika mit deutschem Knowhow Hightech-Fahrräder aus Bambus entstehen. Ein bisschen PR schwingt immer mit, besonders bei den Forschungs-News. Wenn die DLR ihre neuen Sonden vorstellt, entsteht der Eindruck, als ob die Menschheit zu ihrem Glück in den Weltraum ausschwärmen müsse, so wie die NASA ihr Raumprogramm immer verkauft hat.
Dennoch: DW könnte ruhig ein wenig mehr über deutsche Forschung in der Welt verbreiten. Letztlich, so haben wir es alle bereits in der Schule gelernt, ist ein rohstoffarmes Land wie unseres quasi zu Wissenschaft und Technik verdammt, wenn es überleben will. Schwellenländer wie Brasilien, Indien und China, von der Natur mit üppigen Ressourcen bedacht, beherzigen diese Lektion.
Um mit diesen Riesen mitzuhalten, müsste Deutschland viel mehr auf Wissenschaft und Technologie setzen. Das widerspiegeln müsste auch DW. Kunst und Kultur haben dort einen deutlichen Überhang. Aber auch Forschung ist eine kulturelle Aktivität, die deshalb in den Programmauftrag hervorragend hineinpasst, auch mehr!