Die Freiwilligendienste entdecken den älter werdenden Menschen. „Voluntaris“ ist eine neue Zeitschrift, die sich dem freiwilligen Engagement von Menschen widmet, in allen seinen Aspekten. Einer der Beiträge in der Erstausgabe widmet sich der „Altersöffnung“.
Der Aufsatz von Annelie Beller, Centrum für soziale Investitionen und Innovationen, sowie Rabea Haß, Hertie School of Governance, untersucht den neu geschaffenen Bundesfreiwilligendienst (BFD) und stellt heraus, dass er europaweit der einzige sei, der allen Generationen offen stehe.
Im Januar 2013, anderthalb Jahre nach dem Start, sind fast ein Fünftel der Teilnehmer älter als 50 Jahre. Interessant die Ursache: „Viele ältere Freiwillige stehen im BFD eine Alternative zur Erwerbsarbeit“, schreiben die Autoren. Weitere Gründe sind der Wunsch nach Qualifizierung und lebenslangem Lernen sowie das Finden einer sinnstiftenden Aufgabe im Ruhestand.
Diese Öffnung ist ausdrücklich dem BFD-Gesetz geschuldet, das einen Lerndienst für „alle Generationen“ fordert. Insgesamt waren die Initiatoren auf so viel Zuspruch der älteren Generationen nicht vorbereitet, fanden die Autorinnen heraus. Die BFD-Verantwortlichen räumen offensichtlich ein, dass der Freiwilligendienst noch spezieller auf die Bedürfnisse der Älteren angepasst werden müsste.
Möglicherweise könnten sie auch von Aktion Sühnezeichen/Friedenszeichen ASF lernen. ASF experimentiert bereits seit Jahren mit diesem Modell und schenkt der demografischen Entwicklung besondere Beachtung. Es bietet Senioren mehrmonatige Israeleinsätze an. Oft sind die älteren Teilnehmer die, die bereits als Jugendliche in den ASF-Anfangszeiten in den 1960er Jahren dabei waren.
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