Forschung, Bürger und Politik im Trialog
— Dossier der Debatte —

Die politischen Vertreter, mehrheitlich Kandidaten für den Bundestag, nahmen zu den Experten-Impulsen sowie den Publikumsfragen Stellung. Als Hilfe zur Bewertung hatten die Veranstalter Papiere erstellt mit Aussagen der Parteiprogramme über Demografie und Renten sowie mit Zitaten der Politiker.
[Aussagen der Parteiprogramme und Politiker als PDF]

SPD, Linke, Grüne und Piraten sprechen sich für eine Bürgerversicherung oder eine Grundrente als Abwehr von Altersarmut aus. In sie müssten alle Bürger, einschließlich Beamte und politische Mandatsträger einzahlen. Statt 850 Euro verlangen die Linken eine Grundsicherung in Höhe von 1050 Euro. Deren zusätzliche Forderung: Arbeitnehmer und Rentenabgaben müssen am Wirtschaftswachstum partizipieren. Am Ende könnten nur steigende Löhne die Altersversorgung absichern.

Auch die SPD beklagt die Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse mit Teilzeitverträgen und Leiharbeit, die eine Familiengründung erschweren. Der in der Arbeitswelt grassierende Burnout muss durch Harmonisierung der Arbeitsverhältnisse gestoppt werden.

Dem kritisierten Renten-Missbrauch wollen die Piraten durch eine Selbstverwaltung der Rentenkassen einen Riegel vorschieben. Die jungen Leute haben sich durch Verkürzung von Schul- und Studienzeiten schon genug Stress aufgeladen, der bei vielen bereits psychologisch behandelt werden muss. Mehr kann ihnen für die Rentensicherung nicht abverlangt werden.

Für CDU/CSU bleiben die bisherigen drei Säulen aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorhersorge die Norm; zusätzlich muss die Mütterrente verbessert werden.

Die FDP propagiert die private Altersvorhersorge, weil sie sich vor politischen Übergriffen am besten schützten lässt. Ältere müssten mehr Gelegenheit erhalten, länger zu arbeiten.

Die Vertreter der Parteien waren:

  • SPD – Roland Fischer
  • CSU – Max Straubinger
  • Bündnis 90/Die Grünen – Dieter Janecek
  • FDP – Dr. Daniel Volk
  • Linke – Klaus Ernst
  • Piraten – Alexander Bock

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7 Gedanken zu “Forschung, Bürger und Politik im Trialog
— Dossier der Debatte —

  1. Dienstag, 20. Mai 2014: Die schwarz-rote Koalition in Berlin hat sich nach langer Diskussion auf ein Rentenpaket geeinigt. Daran gibt es viel Kritik, besonders an der Rente mit 63, besonders durch Wirtschaftsvertreter, aber ein Teil ist unumstritten: die FLEXI-Rente.

    Danach dürfen Arbeitnehmer nach Erreichen des Pflichtverrrentungsalters regulär weiterarbeiten. Das ist in einigen skandinavischen Ländern seit langem Usus und wurde auch so von der ersten TELI Wissenschaftsdebatte im Juli 2013 im Münchner PresseClub in die Diskussion gebracht. Daran waren auch Bundestagskandidaten beteiligt, die heute im Reichstag sitzen.

    Am kommenden Freitag, 23. Mai, wird der Reichstag über die neuen Rentengesetze entscheiden. Für mehr Info siehe auch die Münchner Abendzeitung –>

    http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.rente-mit-63-muetter-rente-flexi-rente-das-steht-im-schwarz-roten-rentenpaket.f78bed0c-6978-40c8-92cf-b6cdd83acb7c.html

  2. Zur Beantwortung der Fragen von „Armer“:

    Grundlage aller Forschung sind Daten und Statistiken. Die vom Max Planck Inst. für Sozialforschung gelieferten machen dies zu einer WISSENSCHAFTSDEBATTE.

    Die Beobachtung ist richtig. Die Schere zwischen wohlhabenderen und weniger wohlhabenden Rentnern stürzt Deutschland in ein ALTERS-PRÄKARIAT.

    Dazu gehört auch, dass Ältere immer mehr den Anschluss an die Digitalisierung verlieren, also ausgegliedert werden, wie einst die überflüssig gewordenen Heizer beim Übergang von den Dampflokomotiven zu Diesel- und E-Triebwagen.

    Die wurden seinerzeit durch Gewerkschaften aufgefangen. Heute müssen wir neue Wege der Solidarität finden. Flaschen sammeln verspricht wenig Prestige, ist aber besser als Däumchen-Drehen und Klagen!

    WAS GEHT NOCH? WER HAT DIE UNGEWÖHNLICHSTEN IDEEN? BITTE HIER BEI wissenschaftsdebatte.de NOTIEREN!

  3. @armer: Ausnahmsweise haben wir Ihren anonymen Kommentar frei geschaltet, weil er bedenkenswerte Argumente enthält. Auch scheint es in Ihrem Fall gerechtfertigt, dass Sie Ihren Namen nicht nennen möchten. Aber üblicherweise sollen die Diskussion hier auf dem Portal der »Wissenschaftsdebatte« zwischen Menschen stattfinden, die für das einstehen, was sie sagen. Nur so kann die Debatte substanziell und offen geführt werden. In Zukunft also bitte keine anonymen Beiträge!

  4. Ich weiß nicht, was die hier vorgestellte Debatte mit Wissenschaft zu tun hat. Da wurden offenbar doch nur Statistiken vorgestellt, die die Redner eben auf ihre Weise interpretierten. Aber echte Forschung?

    Die eine sagte, dass die Rentner eine Ressource für Arbeitgeber sind und Wissen aus dem Unternehmen weggeht, wenn sie in Rente gehen. Das gibt vielleicht für Arbeiter und Handwerker. Aber meistens ist es doch so, dass die Alten nicht mal wissen, wie man einen Computer bedient, wie man mit Daten umgeht, wie man mit Robotern in der Fertigung umgeht, wie man Vermessungen mit GPS mach, u.s.w. u.s.w

    Nehmen Sie einen satellitengestützen Bagger: Schon eo 40järiger braucht dafür 4 Wochen Schulung, ein 25järiger setzt sich an den Bildschirm und hat nach 10 Minuten kapiert, wie er die Satellitenunterstützung im Bagger benutzt.

    Ja, die Zukunft sieht blöde für uns aus. Ich hatte einen 400-euro-Job bis ein „armer“ Rentner kam, der das kostenlos gemacht hat. Der hatte 2200 Euro Rente!!! Ich habe jetzt mit 2 400-euro-Jobs 800 Euro und bekomme keinen anderen Job, wei ich auf die 60 zugehen. Das finde ich zutiefst ungerecht. Es gibt so viele reiche Rentner in diesem Land, die für lau arbeiten. Und mir bleibt d nur Flaschen sammeln. Sollen die Rentner von mir aus 2200 euro Rente haben, das üble ist, das sie dann normale Jobs annehmen und auf Bezahlung verzichten, nur weil sie sich sonst in ihrem Leben langweilen. Das ist schlimm. Wenn sie wenigsten den normalen Lohn nehmen würden, auch wenn sie dann noch reicher sind, aber dann machen sie wenigstens nicht die Jobs kaputt. Das halte ich für ein großes Übel.

  5. FLASCHENSAMMELN GEGEN ALTERSARMUT

    Die Rentenpolitik Deutschlands, auch wie von den Parteien bei der TELI Wissenschaftsdebatte im Münchner PresseClub vor den Bundestagswahlen dargelegt, scheint wenig überzeugend.

    „Deutsche haben Angst vor dem Rentenloch“, titelt die Münchner Abendzeitung am 15.X.2013. 42 Prozent aller Beschäftigten meinen–laut DGB-Index „Gute Arbeit 2013“–, dass ihre Rente nicht ausreicht.

    –> http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.neue-dgb-studie-deutsche-haben-angst-vor-altersarmut-und-rentenloch.07b59627-b20c-4ed0-8492-e392d4191910.html

    Dazu interviewte das Blatt die Kulturwissenschaftlerin Alexandru Rau, die über das Flaschensammeln eine Studie am Inst. f. Volkskunde//LMU verfasst hat: „Präkärer Unruhestand. Flaschensammeln als aktive Strategie zur Bekämpfung von Altersarmut.“ Dazu hat Rau Flaschensammler befragt–FAZIT:

    Flaschensammeln ist eine Strategie gegen Erwerbslosigkeit und Altersarmut, sagt die LMU-Forscherin. Diese Art von „informelle Arbeit“, so Rau, biete „eine Alltagsstruktur mit einer sinnstiftenden Beschäftigung“, die die soziale Isolation der Großstadt aufbricht. Einige Sammler bezeichnen sich sogar als Dienstleister. Die Rentner bessern damit außerdem ihre oft karge Rente auf.

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