Mit einem aktuellen Newsletter eröffnet die EUSJA die neue Dekade. Was wird sich in dem neuen Jahrzehnt für uns aendern?, fragt der Dachverband der europäischen Wissenschaftsjournalisten. Trotz aller Erfolge in den letzten zehn Jahren: Wir führen nach wie vor ein Mauerblümchendasein in der Welt des Journalismus!
WISSENSCHAFTS-JOURNALISTEN IN DIE CHEF-REDAKTIONEN!
Das legt der Beitrag des Dänen Jens Degett nahe, der für das öffentliche Radio in unserem Nachbarland gearbeitet hat. Das Interesse der Bürger an Themen aus der Wissenschaft sei zwar enorm gross, schreibt Degett, doch die Programmmacher der Medien ignorierten diese Neugier. Die Ignoranz habe auch damit zu tun, dass Wissenschaftsjournalisten in den Chefredaktionen kaum vertreten seien, so etwa im öffentlichen Radio seines Landes.
MEDIEN IGNORIEREN DIE NEUGIER AN WISSENSCHAFT
“Die Medien repraesentieren nicht das Interesse der Menschen an der Forschung und Wissenschaft”, kritisiert unser Kollege und macht einen Vorschlag, das zu ändern. Vom 12. bis 14. Mai 2010 veranstaltet die “Spanish Foundation for Science and Technology” in Madrid eine internationale Konferenz über Wissenschaftskommunikation. Dort will Degett dieses Defizit an die große Glocke haengen. Für einen Workshop sucht er journalistische Mitstreiter. Sie sollen schlagkräftige Argumente und Beispiele liefern, die diese miserable und undemokratische Unterbesetzung in die europäische Öffentlichkeit bringen. Interessenten erreichen ihn über Linkedin!
NEUE MEDIENWELT: EIN HONORAR – VIELFACHE VERMARKTUNG
Nicht nur diese Isolation in der Medienwelt bedroht den Wissenschaftsjournalismus. Auch die wachsende Erosion der Bedeutung und der Aufgaben des Journalismus bringen ihn in Gefahr. Das Internet hat das Monopol der Druckmedien aufgebrochen, schreibt EUSJA-Praesident Hanns-J. Neubert. Die klassischen Journale werden zu Werbeträgern für die Online-Portale, in denen journalistische Beiträge für ein einziges Honorar vielfach vermarktet werden.
PIRATEN: JEDER AUTOR ZAPFT DAS GEHIRN DES ANDEREN AN!
“Was sind wir, Aufpasser oder nur noch Inhaltslieferanten?”, fragt Neubert und richtet den Fokus auf eine zentrale Aussage der Piratenpartei. Diese betrachtet den Schutz des geistigen Eigentums als veraltet, “weil jeder Schreiber das Gehirn des anderen anzapft”. Hat das Internet Copyrights obsolet gemacht, werden sie in dieser Dekade zu Grabe getragen, können wir dagegen etwas unternehmen? Brauchen wir dafür mehr Wissenschaftsdebatten in ganz Europa?
MACHT ZUVIEL MEDIENFREIHEIT DIE PRESSEFREIHEIT KAPUTT?
Wieviel Freiheit braucht die Pressefreiheit – macht zuviel Medienfreiheit sie kaputt? Und in welcher Beziehung dazu stehen “therapeutische Freiheiten”, deren Spur unsere katalonische Kollegin Merce Piqueras in Triest aufgenommen hat? Wo verläuft die Grenze zur Anarchie und Gesetzlosigkeit, nicht zuletzt auf der Gourmet-Zunge? Die Rubrik “Küchen-Wissenschaft” des EUSJA-Newsletters wartet mit einer raren Spezialitaet aus Estland auf, einer “Bananen-Curry-Suppe”, die die Wintergrippe fernhalten soll.
Das alles und noch viel mehr im: neuen EUSJA Newsletter!