Die traditionsreiche Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e.V. GDNÄ ruft von heute Freitag, 12. September, bis Montag, 15. September zu ihrer Tagung 2014. Sie ist die 128. und findet in Mainz statt — Motto: Vorbild Natur. Faszination Mensch und Technologie. Die GDNÄ wurde 1822 gegründet und gilt als eine der ältesten Wissensgesellschaften der Welt.
Auffällig im 2014-Programm sind die vielen interaktiven Formate mit partizipativem Charakter, darunter eine Speakers‘ Corner sowie Science & Technology Cafés. Sie reichen vom Potenzial und Risiko des Fracking, über künstliche Photosynthese zwischen Menschheitstraum und Umsetzbarkeit, bis zur Entsorgung von Atommüll durch Transmutation und dem derzeitigen Status dieser Umwandlungstechnik. Diese Sitzungen werden angeboten von acatech-Referent Dr. Marc-Denis Weitze, Veranstalter der Tegernseer Wissenschaftstage sowie Förderer der Wissenschaftsdebatte.
Neben den Bionik-Klassikern wie Vogel- und Menschenflug sowie Spinnen- und Hightechnetzen steht auch ein für die Wissenschaft zunehmend wichtiges Thema im Programm: Wie gelingt Forschern gute Kommunikation mit Fachkollegen und Laien? Hierzu könnten auch Technik- und Wissenschaftsjournalisten wichtige Erkenntnisse und lehrreiche Trainingseinheiten beisteuern.
Die GDNÄ wurde 1822 in Leipzig aus der Taufe gehoben und blickt auf fast zwei Jahrhunderte wissenschaftlicher Debatte zurück. Forscherpersönlichkeiten wie von Humboldt, Liebig, Gauss, Siemens, Einstein, Planck und Heisenberg gaben ihr das Gesicht.
Namen und Historie erinnern daran, dass Deutschland im 19. Jahrhundert weltführend in der Forschung, Fachkommunikation und populären Wissenschaftskommunikation war. Nach dem Vorbild der GDNÄ entstand 1848 die American Association for the Advancement of Science AAAS. Ihre beliebten Jahrestagungen inspirierten die Europäer zum EuroScience Open Forum ESOF. Die Konferenz fand zum sechsten Mal im Juni 2014 in Kopenhagen statt.
Die Berliner Urania Gesellschaft, ebenfalls bis heute aktiv, erfand 1888 unterhaltsam-belehrende Präsentationsformen wissenschaftlich-technischer Themen. Sie waren Renner in den USA und gaben den Anstoß zu Multimediashows und Science Centers. Von dort eroberten sie, quasi als Import von ursprünglich eines Exports, Europa und Deutschland.
Auch die Wissenschaftsdebatte ist grundsätzlich eine deutsche Erfindung. Vielleicht findet sie Eingang in eine der nächsten GDNÄ- oder Urania-Veranstaltungen.
Links
http://www.gdnae.de/
http://www.urania.de/
Bericht über Science Cafés
http://www.acatech.de/de/aktuelles-presse/presseinformationen-news/news-detail/artikel/technologien-in-der-diskussion-acatech-veranstaltet-drei-science-technology-cafes.html
GDNAE-Berichte zu den Themen Kernfusion, künstliche Spinnenseide, Klimawandel
GDNÄ_Pressebericht2_Kernfusion
GDNÄ_Pressebericht3_Künstliche-Spinnenseide