Mit Bekenntnissen zu einem unabhängigen und vom Staat unabhängigen Journalismus hat in Dortmund ein Kongress über die Zukunft des Lokaljournalismus im Internet-Zeitalter begonnen. Veranstalter sind die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und die WAZ Mediengruppe. Der Präsident der Bundeszentrale, Thomas Krüger, appellierte an die Verleger, den Zeitungen durch Sparmaßnahmen nicht „ihre wichtigste Grundlage“ zu entziehen.
„Ohne professionellen, auch teuren Journalismus, also ohne Leitartikel und Lokalspitzen, Reportagen und Analysen löst sich die Presse in Nichts auf“, sagte Krüger. Dies würde nicht nur den Kassen der Verlage, sondern auch der Demokratie schaden.
„Die Kontrolle der Macht“, bezeichnete der Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, Bodo Hombach, als „zentrale Aufgabe von Presse und Journalismus“. Der einzelne Bürger habe häufig nicht die Mittel, „in die Verlogenheits- und Verlegenheitszonen der sogenannten ‚Eliten‘ hineinzuleuchten“. „Es bedarf (…) der Kompetenz, der Beharrlichkeit und der Unbestechlichkeit professioneller Journalisten.“
Als weitere Aufgabe von Presse und Journalismus nannte Hombach, „die Komplexität der Probleme und Prozesse zu verringern, nicht in schrecklicher Vereinfachung, sondern mit der Gabe der Unterscheidung des Wesentlichen vom Unwesentlichen.“ „Eine Zeitung, der es nicht gelingt, im Lokalteil mitvollziehbar und hilfreich zu berichten, darf sich nicht wundern, wenn man ihr auch auf Seite 1 nicht mehr traut.“
Presse und Journalismus hätten überdies eine öffentlich-rechtliche Aufgabe, indem sie „vor allem auch denjenigen eine Stimme geben, die sich aus eigener Kraft nicht artikulieren können“. Auch müssten sie Ideen ans Licht verhelfen, „die noch zu neu sind, um schon nicht mehr verlacht oder beschimpft zu werden.“ Nach Ansicht Hombachs hat der Lokaljournalist einen Beruf mit Zukunft. „Er hat ein Alleinstellungsmerkmal, das ihm in der gegenwärtigen Umbruchsphase der Medienwelt gute Chancen verspricht.“
Aus Heise Online Danke für den Tipp, Nina!
Mehr über Perspektiven, Macht, Grenzen des Journalismus:
siehe TELI-Wissenschafts-Debatte
Schöne Worte, hässliche Taten. Das wird doch nicht derselbe Bodo sein…?
WAZ baut ab „Weg aus den roten Zahlen“ – 300 Stellen weniger
FAZ v. 17.02.2009