Mit ihrem kürzlich erschienenen Buch „Schreiben über Technik“ (in der Reihe „Praktischer Journalismus“ des Fachverlags UVK) wollen die beiden Autoren Michael Bechtel und Volker Thomas „die Kluft zwischen der Öffentlichkeit und technisch-wissenschaftlicher Welt schließen“. Darüber diskutieren die Autoren am Donnerstag, 7. Juli, auf Einladung des DJV in Berlin. Aus dem Einladungstext:
Verständlich schreiben, unterhaltsam informieren, stilsicher formulieren – wenn es um Technik geht, geben sich Journalisten, PR-Leute, Produktmanager und Wissenschaftler allzu schnell zufrieden. „Wer sich für das Thema interessiert, wird das schon lesen“, heißt es oft. Aber die meisten Leser haben keine Lust auf schlechte Texte. Insbesondere sollen ja auch die nicht Interessierten einfach an Texte herangeführt werden. Sowohl der „Wirtschaftsjournalist“ mit seinem Wissenschaftsjournalisten und das „Medium Magazin“ haben in ihren neuesten Ausgaben dieses Thema aufgegriffen und festgestellt, dass solche Texte gerade jetzt neue Aktualität gewonnen haben. In diesem „Nischenbereich“ finden sich inzwischen verstärkt Arbeitsplätze, von denen man gedacht hat, man brauche sie nicht mehr. Unter dem Motto „Wissen lohn sich wieder“ heißt es: Es ist sehr lukrativ, diesen Weg einzuschlagen, der Bedarf ist sehr groß. Oder: Mit dem Betreten der Weltbühne tritt der Wissenschaftsjournalismus aus seiner Isolation heraus und muss Stellung beziehen. Er wird zum sich emanzipierenden Partner des politischen Journalismus, ein Teil der vierten Gewalt.
Aus dem Kladdentext:
Technik prägt unser Leben doch wie lässt sie sich verständlich erklären? Manche, die dazu berufen wären, versuchen es erst gar nicht, weil sie sich als reine Fachleute überfordert glauben. Andere scheitern in dem Bemühen, ihre Kenntnisse für die Allgemeinheit aufzubereiten, weil ihnen eine fachkundige Hilfestellung fehlt. Das spiegelt sich nicht nur in den Medien. Auch in der Wirtschaft fordert das Management von Technikern, Ingenieuren und Wissenschaftlern immer eindringlicher, sich den Nichttechnikern verständlich und nutzerorientiert mitzuteilen. Michael Bechtel und Volker Thomas zeigen, dass es gar nicht so schwer ist, lebendig und allgemein verständlich über Technik zu schreiben. Das nötige Handwerkszeug ist erlernbar. Was hinzukommen muss, ist die Einsicht in die Bedeutung dieser Vermittlungsaufgabe und ein wenig Leidenschaft.
Anmeldungen zur Lesung unter >> info@djv-berlin.de oder Fax: 88 91 30 32.
Termin:
7. Juli 2011 18:30 Uhr
dbb-Club
Friedrichstr. 169/170
10117 Berlin.
Liebe Sci-Tech-Community,
das von Alex Gerber vorgestellte Buch habe ich zur Pflichtlektüre der P.M. Hospitanten gemacht und dafür insbesondere Kapitel 7 herausgehoben: EINGÄNGIG FORMULIEREN.
Das erscheint mir, übrigens bei uns allen, das größte Problem (neben der bei längeren Geschichten oft wenig ausgefeilten, flachen Dramaturgie): insgesamt zu akademisch abstrakt, zu wenig plastisch.
Wie’s richtig geht, können wir (bei aller inhaltlichen Kritik) übrigens bei der täglichen Lektüre der Bildzeitung verinnerlichen. Die KollegInnen dort sind nicht nur Meister der Überschriften, sondern auch der kurzen, anschaulichen Form — anders als das immer so gepriesene Streiflicht der „Süddeutschen“, finde ich.
Habe neulich mal wieder eines gelesen und es nur mit Not zu Ende gebracht: die Wortdrexeleien, zugegeben genial, waren mir einfach zu verdichtet. Gerade bei technischen und wissenschaftlichen Sachverhalten müssen wir „entdichten“.
In diesem Sinne möchte ich aus „Schreiben über Technik“ (Michael Bechtel, Volker Thomas, UVK) die „zehn häufigsten Sprachmängel zitieren (S. 213ff), immer, wie angenehm häufig in dem Buch, mit Beispiel und Verbesserungsvorschlag:
* der lange Anlauf
* passiv
* Geschwätzigkeit (nicht nur die periodischen Medien, auch die Buchverlage „entdichten“ ihre Lektorate, auf S. 214 fiel mir ein „odeer“ ins Auge)
* Nominalstil
* mangelnde Korrektheit
* Fremdwörterei
* Wortungetüme
* Schachtelsätze
* Redundanz
* falsche Beziehungen
erleuchtende Pfingsten!
wünscht
Wolfgang Goede