Jetzt haben wir die Debatte auch für die Bürger und zivilgesellschaftlichen Organisationen geöffnet. Als Erster meldete sich zu Wort Fritz Letsch von der Paulo Freire Gesellschaft in München, Projekt zur befreienden Pädagogik.
Richtige Bildungs- und Forschungspolitik wäre, in dieser Tradition: „eigenes Lernen anzuregen und zu begleiten, Strukturen für gemeinschaftliches Forschen schaffen“. Die Forschung müsse viel mehr als bisher Eigeninitiativen und Außenseiterpositionen belohnen. Bei der Energiepolitik verlangt Letsch das Auflösen der „Sucht-Strukturen unserer Konsumwirtschaft“.
Eine Gesellschaft, die wissensbasiert sein will, vernetzt im Dialog die Bevölkerung mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Bibliotheken und Arbeitskreisen miteinander; Wissenschaftsläden könnten einen Knotenpunkt in diesen Netzwerken bilden.
Die Welternährung durch genmanipuliertes Saatgut sichern zu wollen hält Letsch für zynisch; das spiegle letztlich nur die Auffassung der Lobbys wieder. Die Ethikkommissionen in der Stammzellenforschung sollten ihre Arbeit offener kommunizieren.
Bei der Nanotechnik verlangt er, dass auch ihre Risiken erforscht werden müssen. Für die Folgenabschätzung müssten die gleichen Geldsummen wie für die Forschung selber in die Hand genommen werden. Letsch sieht die Gefahr, dass die Entstehung neuer Krankheiten durch Nanotechnologien nicht mehr zurück verfolgt werden könnte – die BürgerInnen würden zum Versuchskaninchen.