Piraten: Kostenloser Zugang zu Forschungsergebnissen!

Die Diskussion über Forschung und Technik findet in diesem Wahlkampf weiterhin nicht statt. Am letzten Montag ging die TELI-Pressemeldung hinaus: Wissenschaft kommt in der Politik nicht mehr vor. Die Resonanz war gut, doch machen wir uns nichts vor: Bis zu den Wahlen am nächsten Sonntag wird sich daran nicht viel ändern. Deshalb müssen wir an dem Thema und der Wissenschaftsdebatte dran bleiben.

W-DEBATTE IM HAUS DER WISSENSCHAFT BRAUNSCHWEIG

Nach den Wahlen ist vor den Wahlen. Wir haben vier Jahre, um unser Thema auf die Agenda zu rücken. Gleich Anfang des Jahres könnten wir im Haus der Wissenschaft in Braunschweig den Anfang machen. Sein Geschäftsführer, Markus Weißkopf, macht mit. Danach sollte das Thema an alle anderen Journalistenvereinigungen und Presseclubs herangetragen werden.

POLITIKJOURNALISTEN FEHLT WISSENSCHAFTLICHE BILDUNG

Übrigens ist es nicht allein ein Problem der Politik, dass während des TV-Duells zwischen den Kanzlerkandidaten die Wissenschaft nur zweimal erwähnt wurde. Merkel und Steinmeier wurden von den vier Moderatoren ja gar nicht danach gefragt, bemerkte TELI-Mitglied Franz Miller. Es ist das alte Lied: In der Hierachie stehen Politikjournalisten über den Wissenschaftsjournalisten, das heißt: Letztere müssen mehr Einfluss gewinnen, Erstere wissenschaftlich mehr gebildet werden.

BÜRGER ZAHLT DOPPELT – „ÄNDERHAKEN SETZEN!“

Gerade fand ich einen Flyer der Piratenpartei im Briefkasten. Er spricht mich an. „Der Staat finanziert einen Großteil der wissenschaftlichen Forschung. Die Ergebnisse fließen in geschützte Werke, die Verlage an Wissenschaftler verkaufen. So zahlt der Steuerzahler zweimal und erhält trotzdem keinen Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse. Daher fordern wir kostenlosen Zugang zu öffentlich geförderten, wissenschaftlichen Ergebnissen.“ Ein klare Aussage – oder wie walt in seinem Auftakt zum „Piratensonntag“ mit Witz und Humor schreibt: „Änderhaken setzen!“

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2 Gedanken zu “Piraten: Kostenloser Zugang zu Forschungsergebnissen!

  1. Was die „Piraten“ fordern, gibt es schon lange:
    “Kostenloser Zugang zu öffentlich geförderten, wissenschaftlichen Ergebnissen” ist moeglich und eine verbindliche Vorgabe in den Nebenbestimmungen zur Projektfoerderung (NKBF 98, Pkt. 11)
    http://www.kp.dlr.de/profi/easy/bmbf/pdf/0348a.pdf .

    „Einen Nachweis verfügbarer Forschungsberichte sowie Belegexemplare der nachgewiesenen Forschungsberichte stellt die Technische Informationsbibliothek (TIB) zentral zur Verfügung:

    Technische Informationsbibliothek (TIB)
    – Deutsche Forschungsberichte –
    Welfengarten 1 B
    30167 Hannover
    Tel.: +49 511 762 89 89
    Telefax: +49 511 762 89 98
    E-mail: kundenservice@tib.uni-hannover.de
    http://www.getinfo.de
    (Quelle: http://www.foerderkatalog.de )

    Alle vom BMBF gefoerdeten Studien sind in der Bibliothek des BMBF einsehbar. Bitte nicht verwechseln mit den Forschungsabschlussberichten der Projektfoerderung aus den Fachprogrammen des Bundes.

  2. „Kostenloser Zugang zu öffentlich geförderten, wissenschaftlichen Ergebnissen“ finde ich eine diskussionswürdige Idee. Aber ich hätte noch einen anderen Wunsch: Auch die inustriegesponserten klinischen Studienergebnisse sollten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Immerhin nehmen daran BürgerInnen freiweillig und in der Regel unentgeltlich teil. In der Krebsforschung werden beispielsweise nur 6% der industriefinanzierten klinischen Studien veröffentlicht. Auch über die anderen 94% hätte ich als Medizinjournalistin und Bürgerin gerne Auskunft (Ramsey S, Scoggins J. Commentary: practicing on the tip of an information iceberg? Evidence of underpublication of registered clinical trials in oncology. Oncologist 2008, 13: 925–9.).

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