Wie gut ist die Presse? Dazu ein Blick in die Medien der vergangenen Woche:
Das Internet-Portal “Wikileaks” veröffentlichte ein Video, in dem das US-Militär im Juli 2007 einen Reuters-Fotografen von einem Helikopter aus erschoss. Das Pentagon hatte zuvor behauptet, dass dieser angegriffen worden sei. Der Film dokumentiert das Gegenteil, wie die Crew unter menschenverachtenden Kommentaren das Feuer eröffnet. Einzelheiten und Video bei Focus Online.
Die Aufklärung des Vorfalls zeigt die Macht des Internets und der inoffiziellen Medien. Und die offiziellen? Der Stern kam mit einer Karikatur heraus, die in manchen Redaktionen am Schwarzen Brett ausgehängt wurde: ein Mann in einer Tram mit Zeitung, die einer überdimensionierten aufblätterbaren Erdbeere (oder einem Schinken?) gleicht.
“Das ist die erste Zeitung, die nicht mehr von Redakteuren gemacht wird, sondern von freiberuflichen Wurstverkäufern”, erzählt der Leser stolz seiner Nachbarin.
Auch der Journalist Tom Schimmeck kommt zu keinem schmeichelnden Urteil über die Medien. Die “Süddeutsche” besprach sein Buch “Am besten nichts Neues” (Westend-Verlag). “Ein Dieter Bohlen braucht kaum einen Furz zu lassen, um News zu generieren”, während Burkina Faso “für eine vergleichbare Menge medialer Zuwendung schon tausend Tote aufbieten” muss, zitiert das Blatt den Autor.
Dessen Resümee: In den Medien rotiert eine “Verdummungsspirale”. Auch im Wissenschafts-Journalismus.
Die Medienstudentin Caroline Braun hat die Berichterstattung der Medien nach dem Erdbeben in Chile untersucht. Die Meldung, dass durch die Verlagerung der Erdachse die Tage kürzer würden, war falsch, beschreibt sie in “Geburt eines Mythos”. Alle, auch die Großen, hatten die Ente von der NASA Homepage abgeschrieben.
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