Barfuß-Reporter der Wissenschaft

Die Universität der Anden schlägt neue Wege in der Journalistenausbildung ein. Arme sollen geschult werden, kompetent über die Probleme der Region zu berichten.

Naturwissenschaftliche Kompetenz in die Wiege gelegt: Experimente lateinamerikanischer Vorschulkinder (c) Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum

Das Projekt in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá sieht vor, Schulredaktionen im Lande aufzubauen. In diesen werden einheimische Jugendliche von professionellen Wissenschaftsjournalisten angeleitet. Im Training lernen sie, die eigenen Probleme journalistisch anzusprechen und die wissenschaftlichen Hintergründe darzustellen. Das berichtet Lisbeth Fog, Mitbegründerin und langjähriges Vorstandsmitglied des Weltverbands der Wissenschaftsjournalisten, der in diesen Tagen sein zehnjähriges Jubliläum feiert.

Beispiel: Die Wasserqualität ist in vielen Regionen Kolumbiens und der Welt schlecht und löst Krankheiten aus. Die „Barfuß-Reporter“ würden das Thema investigativ durchleuchten. Warum versagen die Wassergewinnungs- und Klärsysteme? Wie kann sich die Bevölkerung vor krankmachendem Wasser schützen. Was sind die Symptome, wie und wo werden sie behandelt? Was für eine Wasserversorgungsinfrastruktur ist nötig, damit sich Krankheitserreger herausfiltern lassen?

Eine wichtige Langzeit-Perspektive des Programms ist: Die Bevölkerung für den Klimawandel und die globale Erwärmung fit zu machen. Kolumbien wird seit Jahren von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht, die großen Schaden anrichten. Der Orkan Sandy, der im November New York heimsuchte, wütete in der Karibik und an der Küste Kolumbiens, von den meisten etablierten Medien ignoriert. Der rapide Anstieg der Durchschnittstemperaturen hat die Kaffeekulturen in den letzten 15 Jahren gezwungen, in die höheren Lagen der Anden auszuweichen, siehe Fairtrade-Stellungnahme.

Erzieherinnen in Bogotá bereiten Experimente aus Deutschland vor: Werden die neuen Wege des Wissenschaftsjournalismus in Lateinamerika auch Deutschland inspirieren? (c) Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum"

Erzieherinnen in Bogotá bereiten Experimente aus Deutschland vor: Werden die neuen Wege des Wissenschaftsjournalismus in Lateinamerika auch Deutschland inspirieren? (c) Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum

Das Projekt „Barfuß-Reporter der Wissenschaft“ ist Teil einer breit angelegten Bildungsoffensive, gefördert u.a. vom Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum. Spielerische Experimente in den Vor- und Grundschulen sollen den Kindern früh das naturwissenschaftliche Rüstzeug beibringen. Vierjährige tanzen in der Sonne und veranstalten Schattenspiele. Das nehmen speziell ausgebildete Lehrkräfte zum Anlass, ihnen die Grundkenntnisse der Entstehung von Tag und Nacht, Sonne und Mond, Temperaturen und Temperaturerhöhungen beizubringen.

* Braucht auch Deutschland solche Initiativen?
* Könnten spielerische Kindergartenprogramme, auf breiter Basis, die Naturwissenschaften besser verankern?
* Sollten Betroffene zu Wissenschaftsreportern geschult werden, um von den Baustellen der Gesellschaft kompetent berichten zu können?
* Bildungs-Export durch Deutsche und Rück-Import durch Lateinamerikaner: Ließe sich das Bogotá-Projekt auf Deutsche mit Migrationshintergrund, etwa in Kreuzberg anwenden?

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